Im Ashram von Sri Kaleshwar oder Willkommen in der Welt des Übernatürlichen

Juli 7, 2023 | Crazy, fun, shit in India

Elf Tage habe ich nun im Ashram von Swami Sri Kaleshwar verbracht, welcher sich in dem kleinen Örtchen Penukonda befindet in der Nähe von Bangalore, Südindien. Ich habe dort Guru Purnima besucht, eine Festwoche, die jedes Jahr zur Zeit des wichtigsten Vollmondes im Juni/Juli in Indien stattfindet. Guru Purnima wird euphorisch von der gesamten Indischen Bevölkerung gefeiert, die ohrenbetäubende Musik aus dem nahe gelegenen Hindu-Tempel ist 3 Tage lang im Ashram nicht zu überhören. Ein Ashram ist übrigens ein Ort spiritueller Lehren und Wirkungsort eines Swamis (spiritueller Lehrer), man kann es sich vorstellen wie ein Kloster, wo man Weiterbildungskurse bei einer inspirierenden Person besuchen kann. 

In Penukonda ist die Erde magnetisch…

…so die Aussage von Sri Kaleshwar, dem Swami und Wunder-Heiler, welcher den Ashram 1997 gegründet hat und 2012 ins Samadhi gegangen ist (d.h. seinen irdischen Körper verlassen hat, also gestorben ist). Er ist als spiritueller Lehrer in der ganzen Welt aufgetreten (insbesondere in den USA, Deutschland und Japan) und ist in Indien doch überraschenderweise kaum bekannt. Laut Sri Kaleshwar sind die energetischen Schwingungen in Penukonda so hoch wie nur an insgesamt drei auserwählten Orten auf dem Planeten Erde. In Penukonda lebte vor 500 Jahren der grosse König und Heilige Krishnadevaraya, der zu seiner Zeit der reichste Mann der Welt war und tausende von anderen Heiligen aus der ganzen Welt einlud, um spirituelle Rituale durchzuführen. Penukonda gilt auch als Geburtsort der Göttin Kanaka Durga, sie gilt im Hinduismus als die Göttliche Mutter und steht für die Qualität der bedingungslosen Liebe. In Penukonda, so sagt man, soll sie zum ersten Mal in einer konkreten Gestalt auf der Erde erschienen sein. Kaleshwars Worte zu Penukonda, warum er der optimale Ort für eine spirituelle Praxis ist und sich extrem gut zum Meditieren eignet: 

«Wenn ihr einen Tiger jagen wollt, müsst ihr in ein Tiger-Reservat gehen. Dort findet ihr Tiger. In erster Linie waren es erstaunliche, göttliche Geister, göttliche Seelen, die nach Penukonda kamen und hier ihre spirituellen Praktiken ausübten. Es gibt hier viele Samadhis (Grabstätten) von übernatürlichen Heiligen. Natürlich könnt ihr überall in der kosmischen Energie, wo immer ihr meditiert, die Energie zu euch ziehen, aber es wird etwas schwieriger sein. Hier in Penukonda sind die Schwingungen sehr kraftvoll. Hier ist die magnetische Erde, die magnetische Kraft sehr stark vorhanden. Die Shiva-Energie und die Energie der göttlichen Mutter sind extrem stark.»

So verrückt es auch klingt, ich kann diese Einschätzung bestätigen

In den heiligen Hallen der Tempelanlage bekommt man Gänsehaut, obwohl es in den Räumen drückend heiss ist, der Bio-Organismus ist am Arbeiten, als ob man Dinge verdaut, die nicht aus Nahrung bestehen und der Verstand ist so klar und tief, also ob man gerade eine Reise macht, bei der psychedelische Substanzen im Gehirn wirken. Ich habe schon an vielen Orten meditiert, in meiner Wohnung, in Yoga Studios, in Meditations-Retreats in Österreich oder Süddeutschland, im Keller meiner Schwester, aber derart tiefgehende Erfahrungen habe ich dabei vergleichsweise nie gemacht. Ich kann nach der Zeit in Penukonda bestätigen, dass es durchaus eine Rolle spielt, WO man meditiert und dass auf einer Bergspitze der meditative Empfang besser ist als zu Hause neben dem surrenden Kühlschrank. Besonders beeindruckend und für immer in Erinnerung bleiben wird mir Penukonda jedoch dafür, dass ich hier erleben durfte, wie eine Reihe komplexer Wünsche von mir noch während Guru Purnima allesamt in Erfüllung gegangen sind. 

Ich habe in diesen elf Tagen drei grosse Wünsche vorgebracht während den Zeremonien und Tempelritualen, die zu Ehren der Göttlichen Mutter, zu Ehren von Shirdi Sai Baba (ein weiterer in ganz Indien bekannter und verehrter Heiliger und Kaleshwa`s Lehrer) sowie zu Ehren von Sri Kaleshwar selber durchgeführt wurden. Das Verrückte: Alle drei Wünsche sind in Erfüllung gegangen! Mein erster und komplexester Wunsch war, dass ich eine fundamental tiefe und existentiell prägende Erfahrung an Selbstliebe machen wollte. Wenn wir Erfahrungen machen, sind die Erkenntnisse im Körper eingraviert und für immer abrufbar. Wenn man eine tiefgreifende Erfahrung macht, dann ist sie für immer eine innere Ressource und Anhaltspunkt. Wenn du wenigstens einmal ganz tief in dir drinnen deine eigene Liebe zu dir selbst gespürt hast, so kannst du dich immer wieder daran erinnern und auf dieses Gefühl zurückgreifen. Und genau das wollte ich.

Was also ist passiert?

Am 04. Juli 2023, am amerikanischen Unabhängigkeitstag, am letzten Tag von Guru Purnima und an Scarletts Geburtstag (eine inspirierende Frau aus Singapur, die ebenfalls im Ashram war), wurde mir ein Moment der Erleuchtung geschenkt, nach dem ich mich so gesehnt hatte. In einer mehrstündigen Zeremonie zu Ehren von Kanaka Durga, bei der die Priester der Statue ein wundervolles Absishek (Reinigungszeremonie) bereiteten mit mehreren KumKum-Waschungen unter fortwährendem Chanten von Mantren, um dadurch die Vibration der Energie im Raum zu erhöhen, durften wir Ahram-Besucher im Anschluss ins Heilige Innere des Tempelraums gehen und uns in dieser ausgesprochen reinen Energie kurz aufhalten. Das Ritual sah vor, dass man sich beim Eintreten vor der Statue verbeugt, die Füsse der Heiligen Mutter berührt und dann wieder aufsteht, die Statue drei Mal umrundet und anschliessend den Tempelraum verlässt.

Als ich den Raum betrete, ist die Luft heiss und schwer vom Jasmin-Duft und dem Rauch der lodernden Ölflammen. Wir betreten den Raum zu dritt und als ich an der Reihe bin, knie ich vor Kanak Durga nieder und berühre ihre Füße und bringe meinen Wunsch vor, den ich mir vorher sehr gut eingeprägt hatte, um ihn im alles entscheidenden Moment nicht zu vergessen. Ich sage zu ihr innerlich: «Bitte gib mir die Fähigkeit, tiefe Selbstliebe zu erfahren.» 

Und nun haltet euch fest!

Im Bruchteil einer Sekunde, die mir wie ein ganzes Zeitalter vorkommt, läuft eine ganze Serie an Erkenntnissen in meinem Kopf ab. Noch bevor ich wieder ganz aufgestanden war, macht es innerlich nur so KLICK, KLICK, KLICK und in meinem Kopf geradewegs nur so “AHA!” Als ich vor der Statue knie, meldet sich plötzlich eine amüsierte Stimme in meinem Kopf zu Wort. Der erste Kommentar dieser Stimme ist, dass mein Wunsch BESCHEUERT ist. Ich bin überrascht. Es macht sich ein Gefühl in mir breit, dass ich mich mit meinem Wunsch irgendwie lächerlich gemacht habe. Die Stimme sagt mir, dass es nicht um das Trainieren einer Fähigkeit geht, als ob man eine neue Kompetenz erwerben oder einen Muskel aufpumpen wollte, sodass man dann eines Tages die Selbstliebe-Meisterschaft gewinnen kann. Die Stimme versichert mir, dass jeder Mensch die Fähigkeit zur Selbstliebe sowieso schon seit der Geburt besitzt.

Die Stimme fährt fort und sagt, es geht vielmehr darum, alle Verzerrungen fallen zu lassen, die den Blick auf die eigene natürliche Schönheit und den Wert des eigenen Wesens verstellt haben. Es geht darum, die Filter abzulegen, durch die wir uns selbst oft so lieblos wahrnehmen und damit auch das Göttliche in uns ablehnen, dass uns Lebewesen doch allen inne wohnt und es damit auf eine unerträglich herablassende Art und Weise abwerten und in den Schmutz ziehen. Die Stimme macht mir klar, dass ich Teil ihrer Schöpfung bin und dass es nicht zur Frage steht, ob oder wie sehr ich wertvoll und liebenswert bin. Alles an ihrer Schöpfung ist wertvoll und liebenswert, jede Blume, jedes Tier, jede Pflanze, jeder Mensch und selbstverständlich auch ich. Und genau in derjenigen Sekunde, als ich wieder aufrecht vor der Statue stehe, da waren sie da, diese Worte, kristallklar in meinem Kopf, eine Antwort, ein Mantra, eine beeindruckend simple Essenz:

«STOP BEING BLIND!»

Die Stimme in meinem Kopf spricht klar und deutlich und gebietet mir etwas streng im Befehlston:

«STOP BEING BLIND!»

Anstatt etwas Neues einzuüben, gibt sie mir die Anweisung, nicht blind und ignorant gegenüber meinem eigenen Wert zu sein. 

«STOP BEING BLIND!»

Ja, verdammt, das ist der Schlüssel.

Diese Erfahrung hat sich fundamental bei mir eingeprägt. Sie ist im Bruchteil einer Sekunde in meinem Inneren abgelaufen und gleichzeitig in epischer Breite. Diese Erfahrung kann mir niemand mehr nehmen. Nicht einmal ich selbst. Lest euch diese Worte sorgfältig durch, denn sie kommen aus einem energetischen Kanal, über den ich eine Botschaft erhalten habe, die nicht von mir stammt. Diese Weisheit gilt nicht nur für mich, sie gilt für uns alle. Lasst uns alle aufhören blind zu sein gegenüber unserer eigenen Schönheit, denn wir sind Teil dieser Schöpfung, und die Schöpfung ist vollkommen, und so sind es auch wir. 

Alles Liebe,

Deine Salome

2 Kommentare

  1. Stephanie

    Divine Sister, it is beautiful to read your experience and now I would love to go there too!😍
    Sounds like an amazing place.
    And I knew all ready you where perfect. You have a beautiful soul and so happy to have met you. And will see each again some day, somewhere. Much Love😘

    Antworten
    • Salome

      Dear Stephanie, thank you for your wonderful words. Meeting you on my journey was one of these diamonds that I always will be grateful for 🩷 I know we will meet again and send you all my love 😘

      Antworten

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